. Iien sind, umso spannender ist die ganze
Angelegenheit und desto mehr Staub wer-
den sie vermutlich aufwirbeln.
Und das dürfte beim jüngsten Wurf des
I lerstellers nicht anders sein. Im Gegenteil,
liier deuten die Vorzeichen sogar eine
ziemlich dicke Staubwolke an. Mit knapp
tf>0 Euro ist der Preis des C315BEE eine
Kampfansage. Immerhin liegt der Vollver-
tärker damit noch einmal satte 100 Euro
unter dem ein Jahr zuvor veröffentlichten
Kracher C325 BEE, der sich im STEREO-
Test spielerisch fünf Sterne verdiente.
Konzeptionell orientierte
fc ? » .
. .
sich
NAD
Schon optisch zeigt sich die Nähe des C
315 BEE zu seinen Ahnen. So ist auch des-
sen anthrazitfarbenes Gehäuse eher flach
und schnörkellos. Zum Angeben im Freun-
deskreis eignet er sich also denkbar wenig.
Nähert man sich mit der Nasenspitze bis
auf wenige Zentimeter, stellt man jedoch
fest, dass die Verarbeitung überaus gut ge-
lungen ist.
Der Amp bietet sechs Eingänge und einen
Recorder-Ausgang. Seine Lautsprecher-
klemmen sind identisch mit denen des 325
und nehmen problemlos Bananenstecker
auf. Frontseitig gibt es neben Lautstärke
und Balancestellerein Klangregelwerk für
Bässe und Höhen nebst Bypass- Laster so-
wie sieben Quellenwahl-
schalter.
gj'.zV-'
Sieben
deshalb,
Der 315er
J jp
besitzt das viel-
leicht dickste Netz-
teil seiner Preisklas-
» \
se. Unter den beiden sil-
bernen Kappen verbirgt sich der Power-Drive-S
teilweise gleich wieder reinvestiert: Es dürf-
te schwerfallen, einen weiteren Verstärker
der 350-Euro-Klasse aufzutreiben, der von
einem so großzügig bemessenen Netzteil
nebst Ringkerntrafo angetrieben wird.
Im Hörraum musste sich der Neuzugang
natürlich am C325BF.E messen lassen.
Zunächst waren wir dabei beinahe etwas
enttäuscht. An dessen Feuer und mit-
reißende Musikalität kommt der 315 nicht
heran. Er spielt nüchterner, klingt etwas li-
nearer und übersichtlicher.
Diese erste Verwunderung wich aber pu-
rer Begeisterung, als uns klar wurde, dass
wirft NAD außerdem
einen
6,3-Miliimeter-
Kopfhöreranschluss und
eine schlichte Fernbedie-
nung ins Rennen.
Spartanisch ist was anderes. Mit der
Ausstattung des kleinen Kerlchens sollten
also selbst anspruchsvollere Musikliebha-
ber zufrieden sein. Die Reduzierungen er-
schließen sich erst auf den zweiten Blick.
So bietet der Amp „lediglich“ 63 Watt an
vier Ohm. Die treffen aber ins Schwarze,
denn w'enn NAD eine Leistung angibt, ist
damit immer gemeint, dass dieser Wert
auch wirklich an den Lautsprecherklem-
men anliegt. Darüber hinaus ist der C315
ausgesprochen stabil, hat eine Impulsleis-
tung von bis zu 144 Watt und kommt selbst
mit kritischen Wandlern bestens zurecht.
Zu verdanken ist das dem so genannten
„Power Drive-S“, einer abgespeckten Vari-
ante des Power Drives, wie er in großen
Modellen zu finden ist. Zur Realisierung
dieser Schaltung sind im 325 allerdings
mehrere Platinen mit über 40 Bauteilen
notwendig.
Im 315
übernehmen zwei
Quarz-Halogen-Birnen dieselbe Aufgabe,
die zwar weniger effizient arbeiten, dafür
aber ordentlich Kosten vermeiden.
Ähnliche Feinheiten findet man auch an
anderen Stellen. So dienen die großen
Kühlkörper der Endstufe gleichzeitig als
Raumtrenner zwischen Stromversorgung
und Hauptplatinc. Die Ersparnisse wurden
Sauber aufgebaut: Deutlich erkennt man die
Kanäle im Platinenlayout. Die Endstufenkühler
Iganz oben) dienen gleichzeitig als Raumtrenner
beim neuen Nesthäkchen
an seiner größten Legende. Modell
für den Win/Iingstand der 3020. Ein Amp,
der über mehrere Dekaden - und Genera-
lionen - hinweg zum Verkaufsschlager
wurde, kann ia auch kein schlechtes Vorbild
>cin. Während der Verweis auf den HiFi-
klassiker bei anderen NAD-Modellen aber
eher Werbezwecke erfüllt, ist er hier absolut
wörtlich zu verstehen.
Etwas Geschichtsunterricht: Groß wurde
der 1978 aus der Taufe gehobene 3020, weil
es sein Entwickler Björn Erik Edvardsen
BEE) verstand, den Verstärker auf seine
esentlichstcn Merkmale zu reduzieren
und die zwangsläufig entstehenden Aus-
Mttungslücken mit ein paar guten Ideen
uifzuftillen. Während sich viele andere
icrsteller eine reine Wattschlacht lieferten,
i/cntrierten sich die knapp bemessenen,
ifür aber laststabilen 40 Watt in NADs
i.iuer Maus einzig und allein aufs Musik-
leben. Das war offenbar genau das, wo-
iiif die Massen gewartet hatten.
2/2009 STEREO HIFI-SPARBUCH 79